Regie: Bär
Lehmann und Wenzel + Franziska Merkel
Der Bär. Braunes Fell, schwarze Nase, gold-glänzende Augen, zwei Tatzen und etwa 20 cm groß. Mittlerweile ohne Knopf im Ohr. Er ist Konzeptkünstler und kommt aus Leipzig. Eine Handpuppe. Eine Vision.
Bei diesem Theaterstück macht der Bär Regie und drei Figurenspieler:innen lassen sich auf das Spiel aus führen und geführt werden ein. Wer ist hier auf wen angewiesen, um die eigenen Fantasien zu realisieren? Der Künstlerinstinkt wird treibende Kraft. Von verschiedenen Lichtern beleuchtet entblättert sich der Bärencharakter und kann für einen Moment Preisgeben, was ihn persönlich antreibt.
Das Publikum darf in den Kopf des Bären schauen und erblickt das Rechenzentrum, in dem Kunst entsteht. Oder ist das eine Waldhütte, in der drei Mutige sich künstlerischen Selbstversuchen aussetzen? Fellgewordenene Märchenlandschaften füllen dann die Bühne, blutrünstige Bärenpuppen verbreiten Angst und Schrecken und der Theaterabend verwandelt sich in ein Konzerterlebnis, das Stimmperformance, bildende Kunst und Puppentheater ineinander verwirbelt.
All diese Dinge sind vom Bären erdacht, aber wie ist das eigentlich möglich, handelt es sich bei ihm doch um eine Handpuppe? Es entspinnt sich eine Handlung, die von den Spielenden ausgeht und immer wieder fragt, wie eine Handpuppe selbstständiger Künstler sein kann. Hin und hergerissen zwischen der Konkretheit einer Idee und dem alles zum Spiel erklärenden Theater.